Der Ausblick auf die Kieler Förde: einzigartig. Die Atmosphäre in den Gemäuern: kultig. Die Düfte: verheißungsvoll. Keine Frage, hier lässt es sich arbeiten. Jan Czerny wirkt tiefenentspannt, als er durch die Brennerei und Brauerei sowie ins Lager seines kleinen Unternehmens in den Räumlichkeiten der historischen Festung in Friedrichsort führt. Der promovierte Meeresbiologe ist glücklich mit seiner Entscheidung, das mit vielen Reisen verbundene Forscherdasein an den Nagel gehängt zu haben. Nicht nur wegen der Familie mit den Kindern. Sondern auch wegen der hochwertigen Erzeugnisse, die er und sein Team mit viel Leidenschaft entwickeln und auf den Markt bringen.
Schottische Brenntradition
Begeisterung für traditionell hergestelltes Bier und Lust auf etwas Handwerkliches: Es war kein langer Weg hin zur Entscheidung, das eigene Bier brauen zu wollen. Acht Sorten sind es inzwischen. „Eigentlich ging es mir aber von Anfang an auch um den Whiskey“, erzählt Jan Czerny und blickt stolz auf die Holzfässer, in denen seine „Investition in die Zukunft“ lagert, wie er selbst sagt. Mit dem Bier war ein zügiger Start möglich, während der Whiskey bis zur ersten Abfüllung drei Jahre reifen musste. „Wir verwenden ehemalige Bourbon-Fässer für ein vanilliges Aroma, wobei wir die Fasslagerung eher schlicht halten. Whiskey ist enorm komplex. Wir arbeiten mit einer an schottische Pot Stills angelehnten Anlage. Das ist aufwendig, aber wir investieren sehr viel in die Qualität der Destillate.“
Gin von der Waterkant
Der Forscher in Jan Czerny kommt immer wieder durch: „Die Mikrobiologie ist wichtig. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Hefestämmen, setzen auf das Reifepotenzial und sind immer neugierig auf das Ergebnis.“ Mittlerweile ist das Sortiment groß, der Düker Rum ist zum persönlichen Favoriten geworden: „Ehrlich, ungezuckert und nicht zu kompliziert.“ Die Ideen für Neues sprudeln, der Chef muss sich zügeln. Stolz ist er auf den Quido auf Rumbasis mit Sanddorn aus Mecklenburg und Quitten vom nahen Hof Kubitzberg. Einzigartig ist der Gin, dessen Name „The Littoral“ auf die Küstennähe anspielt und auf die Bestandteile wie Strandwermut plus weitere Gewächse von der Waterkant. Die spielt in Czernys Küstenbrauerei die zentrale Rolle – nicht nur bei der Arbeit, sondern auch beim Feiern. Auf der Kieler Woche ist Czernys Bierwagen eine Institution. Und direkt neben der Festung am Falckensteiner Strand stellt das Team im Mai und September das Antennenfeld-Festival auf die Beine. Mit Livemusik, Streetfood und natürlich mit gutem Bier und coolen Drinks.