Täglich werden in der Feinkäserei Sarzbüttel rund 72.000 Kilogramm Rohmilch angeliefert. Sie stammt von Landwirten der Meiereigenossenschaft aus einem Umkreis von maximal zehn Kilometern und wird hier zu edlem Käse weiterverarbeitet. Routiniert wendet Molkereimeister Lennart Petersen die metallenen Formen, in denen der frische Käsebruch von der Molke getrennt wird, bevor es nach einigen Tagen ins Salzbad geht. Die Arbeit ist schweißtreibend: Das Drehen der Formen von Hand und die feucht-warme Luft sind nicht jedermanns Sache. „Man gewöhnt sich dran“, sagt Geschäftsführer Bernd Stöfer (Foto links) und lacht. „Ich habe schon als 13-jähriger Knirps Käse gedreht.“ Wer hier arbeitet, ist stolz auf die handwerkliche Käseproduktion.
Bei guter Pflege in Ruhe gereift
Eine Etage tiefer liegt der Gewölbekeller: die heiligen Hallen des Betriebs mit Platz für bis zu 60.000 Käselaibe. In den Regalen lagern Köstlichkeiten vom milden Marienburger, mit 60 Prozent Fettgehalt und sahnig-cremigem Charakter ein wahrer Gaumenschmeichler, über den würzigen Nordseekäse bis zum aromatischen Gewölbekäse. Bis zu sechs Wochen dürfen die Käselaibe bei 14 bis 17 Grad reifen, bis sie in die Kühlung umgelagert werden. Währenddessen bekommen sie nicht nur Ruhe, sondern auch jede Menge Zuwendung. Acht der mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich ausschließlich um die Käsepflege: Auf der Käsewischmaschine werden die Käselaibe mit Rotschmierekulturen bestrichen und von da an nicht mehr aus den Augen gelassen. „Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche wird jeder Käse angefasst“, erklärt Mitarbeiter Frank Krüger. Die Qualität erkennt der Fachmann mit allen Sinnen: Die Färbung der Rinde und ein Drucktest verraten den Reifegrad, ein Klopfen auf den Laib zeigt, wie es um die Löcher im Inneren bestellt ist. Und natürlich wird auch die Nase eingesetzt.
Typisch norddeutsch
„Ein guter Käse muss Charakter haben – so wie wir Norddeutschen“, ist Bernd Stöfer überzeugt und gerät sofort ins Schwärmen: „Es geht nichts über eine Scheibe Schwarzbrot mit Küstentilsiter. Mein persönlicher Tipp: Kürbis-Laugenstange mit Nordwind-Käse und süßem Senf.“ Immer wieder werden auch neue Spezialitäten kreiert. „Für den Nordländer Zwiebel haben wir viele Zwiebelsorten probiert, bis die perfekte Geschmacksnote gefunden war. Dieser Käse eignet sich hervorragend zum Überbacken und verleiht auch Raclette eine besondere Note“, erklärt Vertriebsleiter Tore Frauen. Ein ausgezeichneter Begleiter für diesen winterlichen Schmaus ist auch der Gewölbekäse: Sein kräftiges Aroma und das ideale Schmelzverhalten passen perfekt zum Fondue oder Raclette. Erhältlich überall bei famila und Markant.
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