Rote Prinzessin vom Feld

Die Erdbeere verzeiht nichts. Kein falsches Pflücken, keine rumpeligen Transportwege. Auf Karls Erdbeerhof wird die Frucht wie eine Prinzessin behandelt, bevor sie in ihrer ganzen Pracht in den Erdbeerhäuschen vor famila und Markant strahlt.

Foto(s): Frederik Röh

Es ist früh morgens, sieben Uhr: Hunderte Pflücker hocken in der Morgensonne auf den großen Erdbeerfeldern in Warnsdorf bei Lübeck. Karls-Geschäftsführerin Ulrike Dahl ist – wie immer – begeistert: „Wie zart hier mit den Erdbeeren umgegangen wird, das macht mir jedes Mal Gänsehaut.“ Sie erklärt Hierleben die Produktionsabläufe und stellt ihr mittlerweile ziemlich großes Familienunternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vor.

1 Die insgesamt 720 Pflücker werden aus Polen angeheuert. Sie alle bekommen eine ausführliche Schulung. „Ganz wichtig ist, die Erdbeere mit dem Daumen so abzuknipsen, dass ein Zentimeter Stil dranbleibt“, erklärt Ulrike Dahl. Sonst würden die Erdbeeren sehr schnell verderben.
2 Jeder Pflücker hat einen rollenden Pflückwagen. Damit sollen Erschütterungen vermieden werden. „Der schönste Umgang mit Erdbeeren wäre schwebend“, sagt die Geschäftsführerin und lächelt. Die nicht verkaufsfähigen Früchte kommen in einen Extra-Eimer.
3 Nachdem die roten Früchte noch auf dem Feld abgewogen wurden, werden sie mit einem speziell konstruierten Palettenwagen mit sanfter Federung zur Lagerhalle gebracht. Die Fahrer achten darauf, die einzelnen Kisten geräuschlos aufeinander zu stellen. „Delicate ist mein Lieblingswort“, sagt Ulrike Dahl. Das ist polnisch und heißt „zart, vorsichtig“.
4 Von der Lagerhalle geht es direkt weiter in die Sprinter, die die süßen Früchte zu den Erdbeerhäuschen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bringen.
5 Sage und schreibe rund 1.500 Erdbeerverkäufer arbeiten für Karls. Schon sieben Jahre dabei ist Waltraud Hammer. Gut gelaunt steht sie bei famila in Timmendorfer Strand und erklärt den Kunden, was die Sorte „Sonata“ ausmacht. In Timmendorf wurde übrigens vor etwa 20 Jahren das erste Erdbeerhäuschen eröffnet.
6 Wie alle anderen auch fasst Waltraud Hammer die Schalen immer mit beiden Händen an – damit „Prinzesschen Erdbeere“ ja nicht ins Wackeln kommt. Vorsichtig werden die Früchte abgewogen. „Wir haben hier immer beste Qualität – unsere Kunden schätzen das und kommen immer wieder.“
7 In den Erdbeerhäuschen kann man auch die leckeren Fruchtaufstriche kaufen, die in Karls Erlebnishof in Warnsdorf frisch gerührt und abgefüllt werden. „Ein Leben für die Erdbeere“, sagt Ulrike Dahl etwas nachdenklich zum Abschluss des Rundgangs. „Schon mein Opa Karl hat Erdbeeren geliebt – wir haben einfach Spaß daran.“