Vitamine in großen Kugeln
Sie sind klein, mittel- oder riesengroß, grün, weiß, gelb oder orange, unifarben oder gemustert, rund, länglich oder geriffelt – die Rede ist vom Trendgemüse Kürbis. Heiner Bartels baut rund um Wennerstorf im niedersächsischen Landkreis Harburg fast 100 Sorten an. Jetzt haben sie Saison.
Foto(s): Frederik Röh
Leuchtend orangefarbene Hokkaido-Kürbisse, zu einer Pyramide aufgetürmt, empfangen die Besucher auf dem Hof von Familie Bartels im Neu-Wulmstorfer Ortsteil Rade. In großen Holzkisten lagern weiße Patisson-, grüngelbe Mikrowellen-, blass-orangefarbene Butternut- und gestreifte Spaghettikürbisse neben Muskat-, Rondini-, Turban- und diversen Zierkürbissen. Fast 100 Sorten wachsen bei Landwirt Heiner Bartels rund um seinen Betrieb auf 33 Hektar Ackerfläche. Mehr als zehn gibt‘s jetzt überall bei famila und Markant.
Vom Kern zum Kürbis in 110 Tagen
Als Heiner Bartels vor 30 Jahren begann, auf einem Hektar Kürbisse anzubauen, galt er als Exot. Heute wachsen bundesweit mehr als 100.000 Tonnen des Gemüses. Auch Heiner Bartels hat die Anbaufläche immer weiter ausgebaut. „Ich hatte anfangs nicht damit gerechnet, dass es so gut angenommen wird“, erzählt der Landwirt in vierter Generation. „Kürbis stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, liebt Wärme und ist sensibel.“ Zwischen 95 und 110 Tage brauchen Kürbisse, um zu reifen. Damit aus möglichst jedem Kern eine kräftige Pflanze wächst, legt Heiner Bartels im April mit Saisonkräften eine biologisch abbaubare Folie auf die Felder. Dadurch wird die Wärme im Boden länger gespeichert und die natürliche Feuchte länger erhalten. Unkraut kann darunter nicht wachsen. Nach den Eisheiligen im Mai wird die Kürbissaat dort hinein gesät. Rund eine halbe Million Kerne gelangen rund um Wennerstorf in den Boden. Sie werden mit Erde und Vlies bedeckt. „Vor ein paar Jahren hat ein Hagelschauer einen Großteil unserer Ernte zerstört“, erinnert sich Heiner Bartels. Seitdem streut er das Risiko und baut das Gemüse an verschiedenen Orten in der Region an.
Viel Handarbeit vom Anbau bis zur Ernte
Die Folie schützt die zarten Triebe vor Wildwuchs. „Wir arbeiten möglichst nachhaltig und setzen so wenig Pflanzenschutz wie möglich ein“, sagt Heiner Bartels. Je nach Witterung werden die Kürbisse ab Mitte August und bis in den Oktober hinein per Hand von den Ranken geschnitten, auf Anhänger gelegt und ins Lager nach Wennerstorf gefahren. Nach einem Bad in einer Waschanlage sortieren Mitarbeiter die Kürbisse nach Größe und Gewicht. Einmal geerntet, sind Kürbisse relativ robust. „Reife Früchte lassen sich kühl und dunkel gut zwei bis drei Monate lagern“, so der Experte. Kürbisse bestehen zu 90 Prozent aus Wasser und enthalten viel Vitamin A, C und E, wertvolle Carotinoide sowie Mineral- und Ballaststoffe. Damit gilt das botanisch zu den Beerenfrüchten zählende Gemüse als echtes Vitaminwunder
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