Weihnachten aus Lübeck
In achter Generation wird bei Niederegger feinstes Marzipan hergestellt – bis heute im traditionellem Röstverfahren nach dem Originalrezept aus dem Jahr 1806. Hierleben durfte einen Blick in die Röstkessel des Traditionsunternehmens werfen und hat Spannendes über Marzipantrends, die Produktion und Marzipantester erfahren.
Foto(s): Henrik Matzen
Die kleinen Marzipanrechtecke, mit dunkler Schokolade überzogen und eingewickelt in rotes Papier, sind weltbekannt. Der Klassiker aus dem Hause Niederegger wird in mehr als 40 Länder verkauft, bis nach Neuseeland und Costa Rica. Längst sind andere Produkte hinzugekommen: fruchtige und nussige Geschmacksrichtungen in Form von Torten und Herzen, vegane Schokoladen, Pralinen, Nugat und weihnachtliche Sterne mit Marc de Champagne und Mousse au Chocolat. Es gibt Adventskalender, Baumschmuck, Baumkuchen, Stollen und Marzipan in edlen Geschenkverpackungen. Auch Kaffee, Kakao und Tee gehören heute zur Produktvielfalt. Bei Niederegger finden einfach alle Leckerschmecker ihren Favoriten. „Wir haben etwa 300 Produkte im Sortiment. Allein bei den Marzipanklassikern gibt es mehr als 25 Sorten“, erzählt Senior Produktmanagerin Nadine Petersen. Gemeinsam mit ihren Kollegen feilt sie am Sortiment von Niederegger, sondiert Trends und kreiert Ideen. „Zu den Neuheiten der aktuellen Saison zählen neben unseren festlichen Sternenpräsentpackungen die cremig gefüllten Torten. Die mit Schokolade überzogenen Marzipantorten sind eine Hommage an unsere beliebten Caféhaustorten.“
Tradition und Innovationen
Niederegger produziert seit der Gründung durch Konditormeister Johann Georg Niederegger im Jahr 1806 ausschließlich am Standort Lübeck. Mit Theresa Mehrens-Strait und Antonie Strait hat inzwischen die achte Generation die Marzipanherstellung bei Niederegger übernommen. Das Firmengelände im Süden der Hansestadt umfasst Produktion, Lager, Verwaltung, Qualitätsmanagement, Produktentwicklung und Verpackung. Rund 500 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 40 Auszubildende in acht Ausbildungsberufen, sowie 150 zusätzliche Saisonarbeitskräfte produzieren täglich bis zu 30.000 Kilogramm Marzipan. Weihnachten und Ostern sind die beiden Hochsaisons. Steigenden Rohstoffpreisen, dem Fachkräftemangel und schlechten Ernten begegnet das Unternehmen mit langfristigen Geschäftsplanungen und strategischer Weitsicht. „Wir prüfen, welche Neuerungen für uns sinnvoll sind, und stellen dabei stets die Qualität unseres Marzipans in den Fokus“, sagt Pressesprecherin Kathrin Gaebel. So sei der Bau einer neuen Verpackungslinie gut und richtig gewesen, sagt sie, ebenso wie ein Klimakonzept zur Energieeinsparung.
Mandeln ohne Kompromisse
Die Röstung der Mandelmasse in 20 Röstkesseln über offener Flamme ist hingegen seit über 200 Jahren unverändert geblieben. Ein erfahrenes Team, darunter Konditoren und Süßwarentechnologen, überwacht den Prozess, bei dem das Mandel-Zucker-Gemisch langsam erhitzt wird. Auf diesem Weg entstehen die Röstaromen des Niederegger Marzipans. An der wichtigsten Zutat, den Mandeln, wird nicht gerüttelt. „Wir verarbeiten am liebsten Mandeln aus der Mittelmeerregion. Sie sind aromatischer als die kalifornischen, außerdem sind die Transportwege kürzer“, erläutert Nadine Petersen. Noch immer werden die Mandeln vor der Verarbeitung gründlich gesichtet und sortiert. „Eine Besonderheit unseres Marzipans ist, dass es zu zwei Dritteln aus Mandeln besteht. Damit enthält das Niederegger-Marzipan den geringstmöglichen Zuckergehalt aller Marzipane.“
Marzipan als Trendprodukt
Das Traditionsunternehmen aus Lübeck ist auch in der Social-Media-Welt unterwegs. Im Internet sind zum Beispiel Produktinformationen und kurze Videos vom Stammhaus in Lübecks Altstadt zu finden – und einmal im Jahr der Aufruf, sich als besonderer Marzipanliebhaber zu bewerben. „Wir küren eine Kreation des Jahres“, erzählt Kathrin Gaebel. Dafür sucht das Unternehmen über die sozialen Medien Marzipantester. Aus den jeweils rund 25.000 Bewerbungen werden 50 Tester ausgelost. Sie erhalten eine Auswahl neuer Produkte, um deren Bewertung sie gebeten werden: Was schmeckt besonders gut? Wie gefällt die Konsistenz? Wie kommt die Sorte an? Im Jahr 2025 waren sich alle einig, dass das Marzipan in der Geschmacksrichtung Zimtschnecke das Leckerste von allen ist. Auch die Kreation des Jahres 2026 ist bereits gekürt: Pistazien-Tiramisu-Marzipan. Neben diesen ausgefalleneren Sorten stehen zur Weihnachtszeit besonders die klassischen Adventskalender, Weihnachtsfiguren sowie Heißgetränke hoch im Kurs. Gewürzmandeln, Stollen und Baumkuchen komplettieren die bunten Teller und die Festtagstafeln. Obwohl: Mit Niederegger ist eigentlich rund ums Jahr ein bisschen Weihnachten. Erhältlich überall bei famila und Markant.