Fantasien vom Hirsch
Der Rotwildkäse ist ein halbfester Schweizer Schnittkäse mit dem Charakter eines Bergkäses, dessen Name neugierig macht. Bei allen Käsefreunden, die stets auf der Pirsch nach neuen Genüssen sind, könnte er das Jagdfieber entfachen. Sein Name klingt nach Waldeslust, Hirschbrunst und Wildbret. Warum? Einfach nur so!
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Käse ist für mich eine gute Alternative zum klassischen Nachtisch. Der sahnige, aber auch kräftige Rotwildkäse ist dafür bestens geeignet. Mein Tipp: In der Kombination mit frischem Obst, Nüssen oder Oliven ist er ein echter Genuss.“
Anja Olwig, Käseexpertin im famila-Warenhaus Westerland/Sylt
Die Milch, aus der dieser Käse entsteht, stammt keinesfalls von scheuen Hirschkühen, sondern von den vertrauten braunen Schweizer Milchkühen. Ja, er habe sich für seine Kreation einen Fantasienamen ausgedacht, bekennt Urs Imlig, der Käsemacher, der den Rotwildkäse erfunden hat. Urs Imlig ist der Geschäftsführer der Dorfkäserei in Oberriet, die dort bereits seit 1956 ihren Standort hat und die er im Jahr 2001 erwarb. Der Ort Oberriet liegt im Kanton St. Gallen nahe der Region Appenzell – ein Name, der in der Käseszene wohlbekannt ist. Die Gegend ist malerisch geprägt von sanften Hügeln, imposanten Bergen und saftigen Weiden.
Dorfkäserei mit Kompetenz und Ambitionen
In der Imlig Käserei Oberriet wird nach hohen Qualitätskriterien, mit viel Sinn für Natur und Ökologie sowie ohne Gentechnik produziert. Das Ergebnis ist ein Naturkäse mit Naturrinde. Das gilt für alle Produkte – sowohl für die nach traditionellen Rezepten hergestellten Käsesorten als auch für die neuen Kreationen von Urs Imlig, der im Jahr 2014 den Rotwildkäse schuf. Zum Leitbild seiner Käserei gehören Kompetenz und Leidenschaft, sagt er. „Wir sind ein unabhängiges mittelständisches Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Vielfalt an kulinarischen Bedürfnissen anspruchsvoller Konsumenten zu befriedigen.“ Im Jahr 2003 ließ Urs Imlig in Oberriet einen neuen Käsekeller für rund 50.000 Laibe erbauen. 2019 entstand dann ein großer Neubau mit modernster Technik und hoher Funktionalität sowie insgesamt 170.000 Lagerplätzen.
Abwechslungsreicher Geschmack
Der aufgerahmte, also mit Sahne angereicherte Rotwildkäse wird zu 100 Prozent aus pasteurisierter Schweizer Kuhmilch hergestellt. Sie stammt von Bergkühen, die auf Almen voller Kräuter weiden. Der Käse enthält 55 Prozent Fett in der Trockenmasse und darf bis zu acht Monate reifen, sodass er laktosefrei ist. Er ist durch eine leicht nussige Note gekennzeichnet und überzeugt je nach Länge der Reifung mit einem mild-würzigen bis pikanten Geschmack. Der Rotwildkäse schmeckt abwechslungsreich, bezeugen seine Fans. Das liegt sicherlich auch an der guten Behandlung im Oberrieter Reifelager, wo die Käselaibe professionell und behutsam gepflegt werden. Damit der Käse seine Rinde richtig bilden kann, muss er konstant kühl gelagert werden, verraten die Experten und geben auch gleich einen weiteren guten Tipp: Etwa eine halbe Stunde vor dem Verzehr sollte der Rotwildkäse aus dem Kühlschrank genommen werden, damit er sein Aroma optimal entfalten kann.