Schärfe in Stangenform
MEERRETTICH ist das Schärfste, was das hiesige Gemüseangebot zu bieten hat. Er würzt Gerichte aufs Leckerste.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Ich empfehle Meerrettich- Frischkäse. Geriebenen Meerrettich je nach Geschmack unter den Frischkäse rühren und eventuell mit Räucherlachsstücken verfeinern. Wunderbar als Extra zum Abendbrot.“
Laura-Larissa Pöhl, Obst- und Gemüseexpertin im famila-Warenhaus Ludwigslust
Diese Wurzel hat es in sich. Die Schärfe des Meerrettichs treibt Tränen in die Augen. Gleichzeitig ist das Aroma eine fantastische Würze, und der Schärfegrad von Meerrettich lässt sich sehr gut dosieren. Senföle, die auch Rucola, Kresse und den Kohlsorten ihre unverwechselbare Schärfe geben, sorgen für den Meerrettich-Effekt. Er ist ohne Zweifel derjenige mit der stärksten Schärfe. In Süddeutschland und Österreich, wo Meerrettich zum traditionellen Wintergemüse gehört und Kren heißt, gibt es große Anbaugebiete.
Ausgraben für eine gute Ernte
Mit großen, länglichen Blättern sind Meerrettichpflanzen außerordentlich imposante Pflanzen. Ihre Blüten ähneln denen von Raps, allerdings sind sie nicht gelb, sondern weiß. Das eigentliche Gemüse steckt in der Erde. Ende März oder gleich im Herbst nach der Ernte werden Seitenwurzeln der Hauptwurzel gepflanzt. Diese sogenannten Fechser kommen schräg in vorbereitete Gräben. Damit der Haupttrieb schön groß wird, werden ab Ende Mai die Meerrettichwurzeln ausgegraben, um alle Seitentriebe abzuschneiden. Der Haupttrieb kommt wieder in die Erde. Dieses Krenheben ist ein sehr arbeitsintensiver Produktionsschritt. Das winterharte Gemüse wird ab Ende Oktober bis zum Frühjahr geerntet.
Klassiker und Neuentdeckungen
Die Schärfe des Meerrettichs würzt Fleisch, Wurst, geräucherten Fisch ebenso wie Suppen, Soßen, Marinaden und Dips. Pur ist Meerrettich meist zu scharf. Traditionelle Gerichte wie Tafelspitz und Forelle Blau setzen auf die Würze von Meerrettich. Er wird fein gerieben oder geraspelt und erst zum Ende der Garzeit zugefügt, weil sonst das Aroma verlorengeht. Geriebener Apfel oder Birne und geschlagene Sahne mildern die Schärfe ab.
Rezepte