Weißer Winterspargel
SCHWARZWURZELN sind die ein wenig in Vergessenheit geratenen Helden der Gemüseabteilung. Das lässt sich ändern.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Ich erinnere mich so gern an die leckere Schwarzwurzelsuppe meiner Oma. Sie hat dafür die Wurzeln zusammen mit Kartoffeln und Gewürzen gekocht. Schwarzwurzeln werden leider oft total unterschätzt.“
Annkatrin Pätzold, Obst- und Gemüseexpertin im famila-Warenhaus Uetze
Schwarzwurzeln sind ein bisschen Frühling mitten im Winter. Das zarte, weiße Innere erinnert geschmacklich an Spargel. Die Saison dieses milden Wintergemüses reicht von Oktober bis März. Die recht preisgünstigen Wurzeln schmecken roh als Salat, gekocht als würziges Buttergemüse, in der Pfanne gebraten oder gedünstet. Die Stangen eignen sich gut für Suppen und Aufläufe. Doch hat dieses Gemüse ein kleines Imageproblem, sodass es fast in Vergessenheit geriet.
Schälen: gewusst wie
Die schwarze, runzelige und meist noch erdige Schale gab den Schwarzwurzeln ihren Namen und wirkt leider für viele ein wenig abschreckend. Dabei lassen sich die Wurzeln wie Möhren oder Äpfel leicht schälen. Weil der milchige Saft in der Schale die Haut dunkel färben kann, trägt man dabei am besten Einmalhandschuhe oder schält die Wurzeln unter Wasser mit einem Spritzer Essig in der Schüssel. Alternativ die Schale erst nach dem Kochen der Wurzeln abziehen.
Reise durch die Schwarzwurzel-Geschichte
Schwarzwurzeln werden seit mehr als 4.000 Jahren angebaut. Schon in der Antike und im Mittelalter wurden sie von den Menschen geschätzt. Im 16. Jahrhundert wuchs das Gemüse in Europa in den Gärten der Adligen und galt als Delikatesse. Im 17. und 18. Jahrhundert war es auch in Bauerngärten zu finden und verdrängte die bis dahin beliebten Haferwurzeln – bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder andere Gemüsesorten Schwarzwurzeln den Rang abliefen. In den vergangenen Jahren erlebten sie ein zartes Comeback. Bis Mitte März gibt es sie aus heimischem Anbau bei uns im Handel. Jetzt zugreifen!
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