Flower Power
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Ich esse diesen Käse sehr gern, denn er hat diesen einzigartigen Geschmack und passt sowohl zu Rotwein als auch zu Raclette. Er ist schon etwas Besonderes, und ich biete ihn gern meinen Gästen an.“
Martina Rohwer, Käseexpertin im famila-Warenhaus Tarp
Beim Genuss dieses Käses kann es passieren, dass die Gedanken zu Heidi wandern, die mit ihren Geißlein fröhlich über Großvaters Almwiesen wandert und bunte Blumen pflückt. Mit solcherlei würzigen Blumen, die in den Hochlagen der Alpen gedeihen, wird die Rinde des Bio-Bergblumenkäses eingerieben. Dieser Käse stammt jedoch nicht von Heidis Ziegen, sondern wird in der Andechser Molkerei Scheitz aus Kuhmilch hergestellt.
Käse aus dem Alpenvorland
Der Wallfahrtsort Andechs liegt südlich von München im bayerischen Hügelland zwischen Starnberger See und Ammersee, dem „Fünf-Seen-Land“ Oberbayerns. Aus dieser schönen Landschaft des Alpenvorlands mit ihren grünen Blumenwiesen und Almen, blauen Seen und Bergen stammt auch die Milch der Biobauern, deren Höfe im Gebiet von Bayern bis hinein nach Österreich liegen. Der Bio-Bergblumenkäse aus der Molkerei Scheitz ist ein würziger Schnittkäse mit mindestens 50 Prozent Fett in der Trockenmasse. Er reift acht Wochen und wird währenddessen zwei Wochen lang jeden zweiten Tag mit Rotschmiere, getrockneten Bergblumen und Karamellsirup eingerieben. Dadurch erhält er seinen unvergleichlichen Geschmack. Die Rinde ist die Grundlage des Geschmackserlebnisses und sollte unbedingt mit verzehrt werden.
Liebe zur hügeligen Heimat
Barbara Scheitz ist seit 2003 die Geschäftsführerin der Molkerei, die im Jahr 1908 von ihren Großeltern gegründet wurde. Das Engagement des Familienunternehmens basiert auf Heimatliebe und Lebensfreude, denn, so sagt sie: „Diese beiden Begriffe schließen alles ein, was unseren Kunden und uns wichtig ist: die Pflanzen- und Tierwelt, Klima-, Wasser- und Bodenschutz, also unsere Umwelt, unsere Heimat, Familie und Freunde. Uns ist es eine emotionale, logisch-vernünftige moralische Verpflichtung, dass wir uns dafür einsetzen.“
Innovative Geschäftsführung
Schon in den 1980er-Jahren begann der Vater der heutigen Chefin, Georg Scheitz, quasi als Ökopionier mit der Verarbeitung von Biomilch. Barbara Scheitz, die das Molkereihandwerk im elterlichen Betrieb erlernt hat, war die erste in der Branche, die mit den Milchbauern eine gentechnikfreie Produktion vereinbarte. Im Jahr 2009 stellte sie das Sortiment der Marke „Andechser Natur“ komplett auf Bioerzeugnisse um. 2017 erhielt die Marke den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“. Und auch das Andechser Betriebsgelände ist etwas Besonderes. Es wurde 2015 im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser umgebaut und erweitert. Und so, wie das Gebäude eine Augenweide ist, so ist der Käse aus diesem guten Hause eine wahre Gaumenfreude.