Fruchtig wie im Paradies
Der Odenwälder Käsekeller von Adrienne und Klaus Wolf ist vielen Käsefans wohlbekannt. Eine der besonders leckeren und fruchtigen Spezialitäten, gereift im Sandstein-Kellergewölbe und produziert in Otzberg-Lengfeld im Odenwald, ist Wolf‘s Sommelier Feigenkäse.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Ich kombiniere diesen Käse sehr gern mit geröstetem Vollkornbrot oder Pumpernickel. Der Feigenkäse passt gut in den Sommer, aber bei uns zu Hause gibt es ihn das ganze Jahr über, gern auch zum Naschen kleiner Stücke zwischendurch. Durch den Feigenbelag sieht er auf einer Käseplatte immer sehr attraktiv aus.“
Ulrike Plaga, Käseexpertin im famila-Warenhaus Pinneberg/Westring
Einerseits ist er ein ungewöhnlicher Käse, andererseits aber auch ein Klassiker. Mit Wolf‘s Sommelier Feigenkäse begann im Jahr 2001 die Geschichte des Odenwälder Käsekellers. Klaus Wolf hatte erfolgreich in Wien seinen Abschluss als Diplom-Käsesommelier absolviert und wollte in seiner Firma „Käse Wolf“ etwas Besonderes anbieten – eine neu kreierte Käsespezialität, die mit Früchten verfeinert wird. Vielleicht war gerade Hochsommer, und ihm fielen die Feigen auf, die zu dieser Zeit reif sind. In Europa kann man die edlen Früchte einzeln als kleine Köstlichkeit für besondere Gelegenheiten kaufen.
Feigen wuchsen auch im Garten Eden
Die biologische Heimat der Feigenbäume und ihrer Früchte sind die sonnigen Klimazonen rund um das Mittelmeer, im Nahen und Mittleren Osten, in den Ländern der Bibel und des Islam, aber auch in Indien und in den warmen Gegenden der USA. Wer im August durch den Orient reist, dem wird als kleine Aufmerksamkeit oft ein Teller frischer Feigen angeboten. Und zwar in einem Überfluss, der Nordlichter neidisch werden lässt. Getrocknet ist die Feige in diesen Ländern so gängig wie bei uns der Apfel, und sie ist die erste Pflanze, die in der Bibel in der Beschreibung des Garten Eden erwähnt wird. Vielleicht waren es damals aber auch die gerade aktuellen Gourmetvorlieben, die Klaus Wolf inspiriert haben. Seine Pläne entstanden zu einer Zeit, als es populär wurde, feinen Käse mit Feigensenf zu toppen. Mit einem Haushaltsbohrer und einer Silikonspritze füllte er seinen ersten Feigenkäse mit Feigensenf – irgendwie musste die Flüssigkeit ja hinein in den Laib. Das Produkt mundete allgemein gut und verkaufte sich bestens, sodass Klaus Wolf eine weitere Firma gründete: den Odenwälder Käsekeller, der sich auf das Affinieren von feinen Käsespezialitäten konzentrierte. Der Feigenkäse von heute wird nach wie vor gemäß dem Ursprungsrezept hergestellt, wenn auch mit etwas eleganteren Methoden.
Innen und außen – alles Feige
Die runden Käselaibe aus halbfestem Schnittkäse, hergestellt aus pasteurisierter Kuhmilch mit 45 Prozent Fett in der Trockenmasse, dürfen drei bis vier Monate reifen und werden in dieser Zeit mehrmals mit Feigenlikör eingerieben. Mit Füllbohrungen wird außerdem reichlich Feigensenf in die Käsemasse eingeführt. Als Krönung wird der Käse per Hand mit halbierten, getrockneten Feigen bester Qualität belegt. Die Rinde darf hier mitgegessen werden. Dieser saftig-fruchtige Käsegenuss ist pur, mit etwas Brot und einem guten Wein ein echter Genuss. Man kann ihn aber sogar auch zum Überbacken zum Beispiel für eine edle Flammkuchenvariation wählen.