Genuss mit oder ohne Fingereinsatz
Spareribs sind sowohl vom Grill als auch geschmort außerordentlich lecker. Die saftig-aromatische Spezialität verbindet intensiven Fleischgeschmack mit entspannter, langsamer Zubereitung, denn Spareribs brauchen vor allem eines: schön viel Zeit.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
„Ich finde Spareribs sehr lecker, vor allem mit der richtigen Barbecuesoße. Sie sind nicht nur zum Grillen ein Highlight, sondern auch perfekt zum langsamen Schmoren. Die Knochen lassen sich dann einfach aus dem butterzarten Fleisch herausziehen.“
Kathrin Gadow, Fleischexpertin im Markant-Markt Wismar/Am Hochhaus
Spareribs, auch Schälrippchen genannt, stammen aus dem Rippenbogen des Schweinebauchs, genauer gesagt aus den unteren zwei Dritteln des Rippenstrangs. Sie bestehen aus 11 bis 13 langen Knochen, zwischen denen viel Fleisch mit intramuskulärem Fett sitzt. Fachleute unterteilen Spareribs in verschiedene Cuts: Die Baby Back Ribs, die auch als Leiterchen oder Kotelettrippchen bezeichnet werden, liegen am oberen Ende des Rippenteils, wo das Fleisch besonders zart und aromatisch ist. Sie verlaufen von der Wirbelsäule bis etwa zur Mitte des Bauchs, und die Knochen stehen etwas enger beieinander, sodass dort weniger Fleisch sitzt. Die Bezeichnung Baby Back Ribs verdanken sie der Tatsache, dass sie verglichen mit klassischen Spareribs deutlich kürzer sind.
Kleine Rippchenkunde
Am Ende der Baby Back Ribs beginnen die klassischen Spareribs. Sie erstrecken sich bis zum Knorpelteil des Schweinebauchs und werden nochmals in zwei spezielle Cuts unterteilt, den St. Louis Cut und die Rib Tips (Rippenspitzen). Der St. Louis Cut ist der Mittelteil des Rippenbogens ohne Rib Tips und Knorpel. Er bietet einen besonders hohen Fleischanteil, der langfaseriger und dadurch auch etwas bissfester, durch mehr intramuskuläres Fett aber auch sehr geschmacksintensiv und saftig ist. Die kleinen, fleischigen Stücke der Rippenspitzen hingegen zeichnen sich durch einen Anteil an weichen Bauchknorpeln aus, die für tollen Geschmack sorgen. Spareribs sind deshalb so lecker, weil die intensivsten Aromen und die größte Saftigkeit fast immer in jenem Fleisch zu finden ist, das nah am Knochen wächst und zusammen mit ihm zubereitet wird. Gut trainiertes Muskelfleisch, Bindegewebe und eine Portion Fett als Geschmacksträger bilden die Basis für perfekten Fleischgenuss. Der erfordert ein wenig Geduld, denn je nach Zubereitungsmethode sowie Größe und Dicke der Spareribs bleiben sie zwei bis drei Stunden im Backofen, auf dem Grill oder im Smoker. Etwas schneller geht es mit dem Alufolien-Trick wie in unserem Rezept für Spareribs vom Grill mit Knoblauch und Rosmarin.
Optionaler Fingereinsatz
Spareribs müssen zwar nicht, aber sie dürfen durchaus mit den Fingern gegessen werden. Viele Fans dieser Delikatesse empfinden Besteck sogar als eher hinderlich. Schließlich eignen sich die Rippenknochen perfekt als praktischer „Griff“, und das butterzarte Fleisch lässt sich bequem mit den Zähnen davon abziehen. Dabei ist die beste Technik, mit beiden Händen je ein Ende des Knochens festzuhalten. Vielleicht spielt auch die Prägung durch unsere urzeitlichen Vorfahren eine Rolle. Doch ob mit oder ohne Besteck: Spareribs sind einfach köstlich.
Rezept