Fast wie selbst gekocht

Es duftet nach Küche und Kochen beim Fertiggerichtehersteller Continental Foods Germany GmbH – trotz industrieller Prozesse. Seit 1969 werden in Lübeck Suppen und Eintöpfe der Marke Erasco produziert und als Konserven haltbar gemacht.

Foto(s): Henrik Matzen

Marketingdirektor Jan-Hendrik Maag zeigte Hierleben die Zubereitung eines der Top-Produkte: Reistopf mit Fleischklößchen.

Die erste Konservenfabrik eröffneten zwei Briten bereits im Jahr 1813. Der Herstellungsprozess ist seitdem im Hinblick auf Lebensmittelsicherheit und Hygiene deutlich komplexer geworden. Einfacher ist dagegen heute das Öffnen der Dosen. Brauchte man anfangs noch Hammer und Meißel, erfand Robert Yeates 1855 zum Glück den Dosenöffner. Erasco gehört zu den bekanntesten Suppenherstellern Deutschlands und ist eine Marke der Continental Foods Germany GmbH. In Lübeck stellen rund 350 Mitarbeiter etwa 75 Millionen Dosen im Jahr her.

24 handgemachte Sorten

Im Jahr 2012 ist die selbstständige Projektmanagerin auf der Suche nach einer neuen kreativen Betätigung – und erinnert sich an das Kindheitserlebnis. Sie findet den Laden in Worpswede und lernt die Grundlagen der Zuckerbäckerei in Workshops. „Der Rest ist eine Frage von Kreativität und Routine.“ Bis aus Zucker, Glukose, natürlichen Aromen und Farbstoffen leckere Bonbons werden, braucht es Geschick und Geduld. Zuerst erhitzt Iris Geiger Zucker mit etwas Glukose und Wasser auf 154 Grad. Dann fügt sie Aroma und Farbe hinzu und gießt die Masse zum Abkühlen auf eine Silikonmatte. Bald lässt sie sich zu schmalen Rollen formen und in einer Stanze pressen, die ein Schmied nach historischen Vorlagen gefertigt hat. Zum Schluss zerteilt und siebt Iris Geiger die Bonschen und füllt sie ab. Ihr Sortiment
umfasst 24 Sorten. „Zitronen- oder Himbeerbonbons gelingen relativ leicht. Minze-Chili, Salbei-Zitrone oder Zitrone-Lakritz sind aufwendiger, weil ich zwei Aromen kombiniere.“ Da etwa Chili im Bonbon klebrig wird, umhüllt Iris Geiger ihn mit Minze. „Da muss man sich reinfuchsen“, erklärt sie lachend. „Aber genau das macht Spaß.“ Erhältlich bei famila in Osterholz-Scharmbeck.

1 Der Duft frischer Möhren liegt in der Luft. Das Gemüse aus deutschen Landen wird über Förderbänder in die Produktion gebracht. Möhren mit dunklen Stellen und anderen kleinen Makeln werden per Hand vorsortiert und mithilfe eines optischen Sortierers maschinell aussortiert. Ebenso wie die Möhren werden für den Reiseintopf Erbsen, Porree und Gewürze vorbereitet.
2 Mitarbeiterin Mirka Seidel wiegt die Gewürze: drei Sorten plus Salz. Ohne Konservierungsstoffe. Entsprechend dem Ernährungstrend und der medizinischen Empfehlung hat Erasco in den vergangenen 18 Monaten alle Rezepturen umgestellt, sodass sie kein Glutamat mehr enthalten. Auch die Salzmenge wurde schrittweise reduziert. Der Geschmack der Produkte hat sich nicht verändert. „Sie schmecken höchstens noch ein bisschen besser“, verrät Qualitätsmanagerin Jeannine Frenzel zufrieden.
3 In der Mischerei werden die Zutaten, mit Ausnahme der Fleischklößchen, in einem Mischbehälter miteinander vermengt. Alles ist gut gekühlt und noch roh.
4 Die Gemüsezubereitung wird über ein Rohrsystem in die Abfüllung geleitet, wo die Dosen bereitstehen. Nach dem Gemüse kommen die frisch zubereiteten Hackklößchen dazu, dann der Reis, anschließend das Wasser.
5 Das Befüllen dauert nur etwa eine Minute. Dann kommt der Deckel drauf, und die Konserve ist verschlossen. Bedruckt mit Code und Mindesthaltbarkeitsdatum, laufen die Dosen unterirdisch ins Nebengebäude in große Druckbehälter, die sogenannten Autoklaven.
6 Hier werden die Dosen mit dem Reiseintopf für genau 19 Minuten auf 125 Grad erhitzt und wieder abgekühlt. Gerd Grabowsky überwacht den Prozess am Bildschirm.
7 Für die gleichbleibende Qualität sorgen schichtbegleitende Verkostungen und Geschmacksprüfungen am nächsten Tag. Produktionsleiter Christian Reinhold und Qualitätsmanagerin Jeannine Frenzel zeigen, wie es geht. Alles schmeckt so, wie es soll? Dann geht’s für die Konserven auf die Reise in die Märkte.