Wo Obst flüssig wird
Vom Spätsommer bis tief in den Herbst hinein herrscht in der Elmenhorster Mosterei Hochbetrieb. Die Passion von Familie Derers seit mehr als 25 Jahren? Vor allem frisches Obst aus Vorpommern soll als leckerer Saft in die Flasche kommen. Naturnah und schonend gepresst.
Foto(s): Frederik Röh
Heute Vormittag ist Abfüllzeit von Apfel-Birne-Holunder- Saft in der Lohnmosterei nahe der Hansestadt Stralsund. In den Edelstahltanks lagert bereits der frisch gepresste Saft. Annekathrin, junge Mutter von Zwillingen, kümmert sich um die Säuberung der gebrauchten Flaschen. Glas an Glas klirrt auf dem Laufband. Zuerst entsorgt eine Maschine die alten Verschlüsse, danach verschwinden die Flaschen in der Spülmaschine, die rund 800 Stück in knapp 13 Minuten blitzblank zum Abfüllen bereitstellt. Aus dem Stahlkessel dampft es. Juniorchef Johannes, ausgebildeter Fruchtsafttechniker, klettert die Leiter hinauf und prüft, ob die Mischung die richtige Temperatur hat. Am Band überwacht Mutter Birgit die ausgeklügelte Technik, mit der stündlich 3.800 Flaschen gefüllt, verschraubt und etikettiert werden. „Früher mussten wir per Hand abfüllen“, erklärt Seniorchef Klaus, der seine Augen überall hat und schnell eingreift, wenn es eine Panne gibt.
Schritt für Schritt modernisiert
1984 begann Klaus Derer in der Elmenhorster Mosterei zu arbeiten. Vier Jahre später wagte er den Sprung ins kalte Wasser, kaufte den Betrieb und hat ihn seitdem Schritt für Schritt modernisiert. „Es begann mit einer neuen Bandpresse, mit der wir etwa drei Tonnen Äpfel oder Birnen pro Stunde pressen können“, erklärt der gebürtige Stralsunder. Mit steigender Nachfrage wurde die komplette Abfüllanlage in eine neue Produktionshalle verlegt. Die neue Flaschenwaschmaschine und der Vakuumdrehfüller wurden in Betrieb genommen. „Wir haben viel selbst ausgetüftelt, um die Produktion zu optimieren“, sagt der Chef. Sein Sohn Johannes programmiert gerade den Palettier- Roboter. Er lacht: „Unsere orangefarbene Else ist unser wichtigster Mitarbeiter.“ Was früher mit menschlicher Muskelkraft auf die Paletten gehievt wurde, übernimmt jetzt „Else“, seit einem Jahr im Amt. „Zwei der neun Kilogramm schweren Kisten kann der Roboter auf einmal fassen“, berichtet der Junior. „Das erleichtert die Arbeit deutlich.“
Beliebt: Apfel- und Sanddornsaft
Draußen auf dem Hof stapeln sich die Kisten mit den frisch abgefüllten Flaschen. „Apfel- und Sanddornsaft sind die Renner“, sagt Birgit Derer. „Besonders gern aber nehmen wir den Apfel zum Mischen mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten.“ Da gibt es Kombinationen von Apfel-Quitte, Apfel-Sauerkirsche oder Bio-Rote-Bete und Bio-Apfelsaft. Mit 29 verschiedenen Säften, alle selbst kreiert, hat Familie Derer eine erstaunliche Produktpalette entwickelt.
Erhältlich bei Markant in Stralsund.