Winterröschen
Rosenkohl mit seinen kleinen Knospen abzutun als bitter schmeckendes Gemüse, ist ein unverzeihlicher Fehler.
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„Ich liebe Rosenkohl ganz klassisch: Die Röschen bissfest in Salzwasser garen, mit Muskatnuss würzen und in Butter schwenken. Ein Gedicht!“
Hans-Dieter Giesbrecht sen., Warenhausleiter bei famila in Wedel
Er ist in vielerlei Hinsicht anders als die anderen Kohlsorten. Rosenkohl wächst nicht als Kopf auf dem Erdboden. Er stellt höhere Ansprüche an den Boden, will mehr betüdelt werden und wird anders geerntet. Nicht zuletzt schmeckt er anders als seine Verwandten aus der großen Kohlfamilie. Wer meint, Rosenkohl wäre ein Oma-Essen, der kennt noch nicht solch kreative Rezepte wie karamellisierten Rosenkohl und Rosenkohl-Orangen-Suppe (siehe rechts und Seite 22). Wer es mediterran mag, dem sei zum Beispiel eine Rosenkohlquiche mit Salsiccia und Burrata ans Herz gelegt. Oder wie wäre es mit einer Nudelpfanne mit gemischten Pilzen und Rosenkohl, getoppt von fein geraspeltem Parmesan?
Von der Stange
Rosenkohl wächst an hüfthohen Stangen, die in langen Reihen auf den Feldern stehen. Die kleinen Kohlköpfe formieren sich spiralförmig um den Stiel und wachsen gemeinsam in den Himmel. Ab Oktober werden die Minis in Norddeutschland geerntet. Dafür fahren Spezialmaschinen langsam durch die Reihen. Erntehelfer schieben die Stangen in eine Schneidevorrichtung, die Rosenkohl und Stiele trennt. Die Röschen landen in einem Behälter, die Reste fallen als Dünger zurück aufs Feld. Auf dem Hof wird sortiert, verpackt und am nächsten Morgen in die Märkte geliefert.
Feines Gemüse
Die heutigen Rosenkohlsorten sind so zart, dass sie auch ohne Frost ein mildes Aroma besitzen. Noch feiner wird ihr Geschmack, wenn die Röschen vor der Zubereitung auseinandergepflückt werden. Kurz angebraten, werden die Blätter ein wunderbarer Wintersalat, gedünstet eine tolle Gemüsebeilage. Nix wie ran also an die kleinen Kohlköppe und neue Rezepte ausprobieren!
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