Mehr als Gurkenkraut
Dill spielt im Vergleich zu Petersilie und Basilikum eher in der Kreisliga. Dabei sind seine Fiederblätter wahrlich sagenhaft.
Foto(s): Frederik Röh, Henrik Matzen
Ich habe Senf und Dill, Mann, wenn ich rede, schweigest du still.“ Mit diesem Gedanken traten manche Bräute früher vor den Traualtar. In ihre Schuhe hatten sie zuvor einige Dillsamen gelegt. Über die Wirkung dieses Brauchs ist wenig bekannt, wohl aber über das aromatische Gewürzkraut Dill. Es ist nicht „Everybody‘s Darling“ wie Petersilie, Schnittlauch und Co. Es ist über die Jahre etwas in Vergessenheit geraten und wird heute meist nur noch mit Fisch und Gurken in Verbindung gebracht. Dabei steckt so viel in den gefiederten, zarten Blättern mit dem absolut eigenen Aroma.
Alles, nur nicht süß?
Dill gibt Kartoffelsalaten neuen Pfiff. Er verfeinert Suppen und sommerliche Eintöpfe. Auch Marinaden und Soßen profitieren. Essig bekommt mit Dill ein herrliches Salataroma. Ein schneller Brotaufstrich ist Butter, bestreut mit klein geschnittenem Dill und einer Prise Salz. Überhaupt macht sich Butter vermengt mit Dill und anderen Sommerkräutern gut auf Brot, zu Gegrilltem und Pellkartoffeln. Der Klassiker Gurkensuppe bekommt mit Dill und Riesengarnelen (siehe Rezept auf Seite 28) einen neuen Dreh. Ähnlich wie Basilikum ist Dill aber durchaus auch in Süßspeisen einen Versuch wert: zum Beispiel mit Heidelbeerkreationen oder im Sorbet mit Gurken und Äpfeln zu Vanilleeis.
Bekömmlich wohltuend
Zusammen mit Fenchel, Kümmel und Anis ist Dill ein beliebtes Brotgewürz. Das Quartett hat eine wärmende und krampflösende Wirkung, die Bäuchen guttut. Möglich machen es die ätherischen Öle, die in allen Kräutern in beachtlicher Menge stecken. Die Wirkung entfaltet sich in jedem Fall eher im Essen als in den Schuhen!
Rezepte